Lagerkosten senken, Verfügbarkeit steigern: Erfolgreiches Bestandsmanagement für die Industrie

Zusammenfassung

Dieses Whitepaper widmet sich dem Thema Bestandsmanagement in mittelständischen Industrieunternehmen. Es zeigt auf, warum eine moderne, strategisch ausgerichtete Bestandssteuerung entscheidend ist – nicht nur zur Reduktion von Lagerkosten, sondern auch zur Sicherung der Lieferfähigkeit und Verbesserung der Supply Chain Performance.

Der Text liefert praxisnahe Ansätze, konkrete Handlungsempfehlungen und zeigt, wie Unternehmen mit einfachen Mitteln große Wirkung erzielen können.

Einleitung

Bestände sind mehr als Zahlen auf dem Lagerkonto – sie sind ein Spiegel der Unternehmenssteuerung. In Zeiten von Lieferketteninstabilitäten, schwankender Nachfrage und volatilen Rohstoffpreisen ist ein professionelles Bestandsmanagement entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg. Trotzdem herrscht in vielen Unternehmen eine Mischung aus Bauchgefühl, Excel-Tabellen und Firefighting.

Hintergrund & Zielsetzung

Ausgangssituation

Viele mittelständische Unternehmen steuern ihre Bestände traditionell – durch Sicherheitszuschläge, Mindestbestände und Schätzungen. Kapitalbindung, Veralterung und Versorgungslücken bleiben dabei oft unentdeckt oder werden erst im Problemfall sichtbar.

Ziel des Whitepapers

Dieses Whitepaper soll aufzeigen, wie Unternehmen ihr Bestandsmanagement professionalisieren, messbar verbessern und mit einfachen Hebeln große Wirkung erzielen können – ohne sofort tiefgreifende Systemveränderungen.

Problemstellung

  • Zu hohe oder zu niedrige Lagerbestände
  • Fehlteile trotz voller Lager
  • Hohe Kapitalbindung bei gleichzeitig schwacher Verfügbarkeit
  • Keine einheitliche Steuerungslogik
  • Unterschiedliche Interessen zwischen Einkauf, Logistik, Produktion und Vertrieb

Faktischer Kontext:

Laut einer BVL-Untersuchung (2022) konnten Unternehmen mit Bestandsoptimierungsprojekten 18–25 % Lagerwert senken – ohne die Lieferfähigkeit zu beeinträchtigen.

Marktanalyse

Zielgruppe

Einkaufs-, Logistik- und Supply-Chain-Verantwortliche in mittelständischen, produzierenden Unternehmen.

Markttrends

  • KI-basierte Bedarfsprognosen
  • Supply Chain Risk Management
  • Segmentierung & differenzierte Lagerstrategien
  • Integration von Bestands- & Absatzdaten

Relevanz

Bestände sind stille Reserve oder gefährliche Schieflage. Wer aktiv steuert, gewinnt Flexibilität, Wettbewerbsfähigkeit und Liquidität.

Lösungsansatz

Strukturierter Ansatz

  • Datenanalyse & Segmentierung: Identifikation kapitalbindender & kritischer Artikel
  • Zielbild entwickeln: Optimales Bestandsniveau je Warengruppe definieren
  • Parameter-Logik & Steuerungsmodell: Einheitliche Steuerungsgrößen etablieren
  • Organisatorische Verankerung: Klare Rollenverteilung
  • Monitoring & KPI-Steuerung: Aufbau eines Cockpits für Qualität, Verfügbarkeit und Umschlag

Warum dieser Ansatz funktioniert

  • Systemunabhängig umsetzbar
  • Verbindet operative Praxis mit strategischer Perspektive
  • Schafft Transparenz und Verbindlichkeit

Alternativen

  • Bauchgefühl- & Excel-basierte Steuerung (fehleranfällig)
  • Automatisierung ohne Struktur (intransparent & teuer)

Umsetzung & Technische Details

  • Analyse Ist-Bestand nach Lagerwert, Umschlag, ABC/XYZ
  • Entwicklung differenzierter Steuerungslogiken (z. B. Reichweite vs. Servicegrad)
  • Schulung der Beteiligten
  • Einführung regelmäßiger Bestandsreviews (z. B. monatlich je Warengruppe)

Praxisbeispiel

Kunde: Lebensmittelverpackungshersteller, 250 MA

Problem: Hoher Lagerbestand, Fehlteile, interne Reibung

Lösung: Einführung eines Steuerungsmodells mit differenzierten Parametern, Schulung von Einkauf und Logistik

Ergebnis:

  • 22 % Bestandsreduktion
  • 13 % Verbesserung der Verfügbarkeit
  • Klare interne Zuständigkeiten

Vorteile & Nutzen

Für das Unternehmen

  • Reduktion der Kapitalbindung bei gleichbleibender Lieferfähigkeit
  • Höhere Transparenz über kritische & nicht-kritische Artikel
  • Bessere Zusammenarbeit zwischen Einkauf, Logistik, Produktion & Vertrieb
  • Mehr Flexibilität im Tagesgeschäft

Für den Kunden

  • Höhere Liquidität
  • Weniger operative Reibung
  • Klarere Entscheidungsgrundlagen durch strukturierte Kennzahlen

Implementierung & Handlungsempfehlungen

  • Start mit Analyse der Top-100 Materialien (nach Wert/Umsatz)
  • Definition von Parametern & Segmentlogik
  • Aufbau eines funktionsübergreifenden Bestandsboards
  • Regelmäßige Kommunikation & Zieltransparenz sicherstellen

Risiken & Herausforderungen

Typische Stolpersteine

  • Widerstände gegen neue Logiken
  • Fehlende Datenqualität
  • Zielkonflikte (z. B. Absatz vs. Verfügbarkeit)

Risikominimierung

  • Schrittweise Einführung (Proof of Concept je Warengruppe)
  • Kommunikationsfokus auf Wirkung & Sicherheit
  • Einbindung der Fachbereiche in Zielentwicklung

Zusammenfassung & Schlussfolgerung

Ein modernes Bestandsmanagement schafft mehr als nur Platz im Lager. Es ist ein zentraler Hebel für Unternehmenssteuerung, Lieferfähigkeit und Wirtschaftlichkeit. Mit klarer Struktur, einfachen Regeln und funktionsübergreifender Zusammenarbeit lassen sich innerhalb weniger Monate messbare Ergebnisse erzielen.

Ausblick & Zukunftsperspektiven

  • Der Einsatz von KI & Predictive Analytics wird zunehmen
  • Bestandsmanagement wird integraler Bestandteil des Supply Chain Cockpits
  • Trennung zwischen operativer Steuerung und strategischer Planung wird deutlicher