Wie ein neues Gefahrstofflager Risiken minimiert und Wirtschaftlichkeit steigert
Herausforderung
Ein produzierendes Unternehmen in Nordrhein-Westfalen stand vor einer dringenden Herausforderung: Die bisherige, dezentrale Lagerung von Gefahrstoffen bei verschiedenen Dienstleistern war nicht nur ineffizient, sondern auch riskant. Unterschiedliche Standards, fehlende Transparenz über Bestände sowie unvollständige Dokumentation führten zu betrieblichen Risiken:
- Gesetzesverstöße und Compliance-Probleme
- Sicherheitsmängel mit erhöhter Unfallgefahr
- Unnötig hohe Materialbestände
- Hohe Kosten durch externe Lagerhalter
Die wirtschaftliche Steuerbarkeit des Gefahrstoffmanagements war nicht gegeben. Die Folge: intransparente, steigende Kosten in Beschaffung, Lagerung und Entsorgung. Das Unternehmen erkannte die Notwendigkeit eines zentralen Gefahrstofflagers als strategische Antwort auf diese Herausforderungen.
Ziele
Das Projekt verfolgte klar definierte Ziele in puncto Sicherheit und Wirtschaftlichkeit:
- Gesetzeskonforme, zentrale Lagerung aller Gefahrstoffe
- Reduktion von Mehrfachlagerungen, Überbeständen und Entsorgungskosten
- Vollständige Transparenz über Stoffe, Mengen und Lagerbedingungen
- Digitale Verwaltung von Stoffdaten, Sicherheitsblättern und Lagerfristen
- Bessere Planbarkeit in Beschaffung, Produktion und Entsorgung
- Vereinfachung interner und externer Audits und Prüfungen
Lösungsansatz
Ausgangspunkt war eine systematische Bestandsaufnahme und Gefährdungsbeurteilung. Jeder Gefahrstoff wurde erfasst, klassifiziert und bewertet. Auf dieser Basis entstand ein Lagerkonzept, das den höchsten gesetzlichen und unternehmensinternen Sicherheitsstandards gerecht wird: mit klarer Zonierung, Brandschutz, Belüftung und Rückhaltesystemen.
Parallel wurde ein digitales Gefahrstoffmanagementsystem eingeführt. Es ermöglicht:
- Zentrale Pflege von Sicherheitsdatenblättern
- Automatisierte Überwachung von Lagerfristen und Mengengrenzen
- Kostenstellenbezogene Verbrauchs- und Entsorgungszuordnung
- Vermeidung von Doppelbeschaffungen durch transparente Lagerdaten
Das System wurde nahtlos in die vorhandenen ERP- und Logistiksysteme integriert.
Umsetzung
Das Projekt wurde abteilungsübergreifend umgesetzt: Logistik, Produktion, Arbeitssicherheit, Einkauf und IT arbeiteten eng zusammen. Nach der baulichen Umsetzung wurden Lagerprozesse, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten neu definiert. Die Migration der Gefahrstoffe ins neue System erfolgte schrittweise und wurde von einem erfahrenen Projektteam begleitet.
Ergebnisse
Die Ergebnisse sprechen für sich:
- Reduktion externer Lagerstandorte um über 60 %
- Verbesserte Planbarkeit und Materialverfügbarkeit
- Minimierung von Risiken durch standardisierte Prozesse und automatisierte Überwachung
Das Unternehmen steigerte nicht nur die Compliance, sondern auch die Wirtschaftlichkeit der Gefahrstofflogistik. Die erhöhte Transparenz ermöglichte zudem eine engere Zusammenarbeit mit dem Einkauf und eine gezielte Optimierung der Lagerreichweiten.
Ausblick
Das neue Gefahrstofflager ist mehr als nur eine Lagerfläche. Es ist ein strategisches Instrument für Compliance, Nachhaltigkeit und Effizienz. Eine wichtige Leitlinie bleibt dabei: Kein Störfallbetrieb. Um die regulatorische Schwelle nicht zu überschreiten, wird die gelagerte Stoffmenge fortlaufend überwacht und wirtschaftlich optimiert. So wird Sicherheit mit unternehmerischer Weitsicht verbunden.